„Ausgehend von einem meist kontrollierten Pinselstrich, in unterschiedlicher Länge und Gestik, als Markierung eines erlebten Zeit-Moments und ausgehend von der Erfahrung einer grundlegenden Gegebenheit innerhalb der Malerei, nämlich dem Übereinanderschichten von gemalten Flächen, um einen malerischen Raum zu schaffen, zeigen sich meine neuen Lasur- und Skalpellzeichnungen.
Die mit Tusche oder Aquarellfarbe gesetzte Spur einer Pinsel-Bewegung strukturiert das Format, das Cutout dieser Pinsel-Spur erlaubt Mobilität im Umgang mit der Pinsel-Form und dient so der Ver-Räumlichung, der Absicht folgend als dreidimensionales Objekt wahrgenommen zu werden. Das durch die Schneidetechnik möglich gewordene Herauslösen eines Gestaltungselements aus einer ursprünglich angelegten Komposition öffnet viele Wege, den Bildraum anders als zuvor anzulegen. Ohne weitere Formen der Pinsel-Führung entwickeln zu müssen, stellen sich, durch Drehung, Spiegelung und/oder den Einsatz als Schablone dieser einen Form, Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Pinsel-Strichs ein. So tragen manche Pinsel-Striche mehr Kapazitäten in sich als andere, um die Konstruktion einer Bildtafel zu stabilisieren.
Das intensive Untersuchen und damit Kennenlernen einer in der Vergangenheit geschaffenen und dokumentierten flüchtigen Hand-Bewegung fördert das gegenwärtige Spiel sowie die zukünftige Ökonomie im Umgang mit Bild und Raum.
Es findet ein andauerndes Sich-auf-sich-selbst-Beziehen statt, das immer wieder neue Wahrnehmungserfahrungen bereit hält.“ (Sabine Amelung, 2016) |