Aus weichen Farbnebeln steigen Piktogramme, Schriftzüge, Grafitti- und Comic-Elemente sowie Symbole empor oder sie spritzen lebendig leuchtend ins Bild. Die Zeichen und Informationen stapeln sich. Durch Überlagerungen und unscharfe Konturen beginnen sich die Bildgegenstände zu durchdringen und verwischen ihre ursprüngliche Bedeutung endgültig.
In jedem Werk verbindet Robert Matthes, der sich bis 2009 an der Kunstakademie in Stuttgart ausbilden ließ, verschiedene Techniken miteinander. Neben detailreicher realistischer Malerei stehen gesprühte und getropfte Partien. Zudem substituiert der Künstler verschiedene Verfahren, denn scheinbare Schablonenmalerei steht fest neben vermeintlich Gedrucktem. Und zuletzt erfährt das Werk eine Art Patina, in dem Matthes mit dem breiten Pinsel auffallende Farbspuren über das Bild zieht.
Der Versammlung der vielgestaltigen Bildgegenstände zu einer dynamischen Informationsmatrix liegt das Repertoire von Benutzeroberflächen, beispielsweise jener der Smartphones, zu Grunde. Jeder Betrachter identifiziert diese bekannten Zeichen in den Werken von Matthes und fühlt sich an die entsprechenden Aktionen erinnert. Und tatsächlich enthalten zudem auch die Schriftzüge Hinweise mit Aufforderungscharakter.
Der Künstler bietet uns wenige Eindeutigkeiten an. Vielmehr können wir seine Bedeutungsträger zusammengenommen als allegorischen Kommentar verstehen. Denn umgeben von sich ständig aktualisierenden und damit vagen Informationen bleiben wir bei den einladend bunten, interaktiven Möglichkeiten unserer elektronischen Kommunikationskultur in der Realität mit unserer Sucht nach Kontakt und Wissen alleine und mit vielen Fragen (vor dem Bildschirm). |