Unter dem zunächst banal erscheinenden Titel ‚Good Friends’, dem Namen von Ina Webers Berliner Lieblings China-Restaurant, versammelt die Ausstellung eine Reihe von keramischen Architekturmodellen, die in diversen Varianten chinesische Restaurants aus unseren Breitengraden vor Augen führen. Ina Weber knüpft hiermit an eine Tendenz in der konzeptuell geprägten Kunst der Gegenwart an, wo das Architekturmodell vielfach aufgegriffen, poetisch geöffnet und auf metaphorische und theatralische Weise genutzt wird. Einerseits hilft der Bezug zum Architekturmodell bei der Entwicklung von Fragen, die die Skulptur betreffen, andererseits kann das Architekturmodell – gerade in seinem Zwischenzustand von Entwurf und Realisierung – als Instrument der Kritik und der Utopie dienen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang sicher auch die geheimnisvolle Aura des Kleinen. Gerade dieses Sowohl-als-auch, die Gleichzeitigkeit der direkten sinnlichen Präsenz und die suggestive Distanz zum Erfahrungsraum des Betrachters, macht die Faszination des Modells aus.