Bei beiden Künstlerinnen, die diesmal in Dialog miteinander treten, steht am Anfang der Arbeit die Recherche von Prozessen, die im Vergangenen liegen.
So suchte die Fotografin Anne Heinlein für ihre Serie "Wüstungen" Orte an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auf, an denen bis in die 1980er Jahre Dörfer existierten. Von den Häusern und Gehöften, die von den DDR-Behörden zu Zeiten des Mauerbaus und der Grenzverstärkung enteignet und dem Erdboden gleichgemacht wurden, ist nichts geblieben. Die geschliffenen Dörfer sind gänzlich verschwunden und die Bilder zeigen nun stille menschenleere Landschaften.
Katrin von Lehmann ließ sich in ihrer gefalteten Pinselzeichnung "Die Feigenmauer aufdecken" vom Etatentwurf eines Hofgärtners aus dem 19. Jahrhundert inspirieren. Die Aufzeichnungen, die gärtnerische Tätigkeiten in der Orangerie und im Lustgarten von Sanssouci im Jahr 1834 auflisten, werden zum Ausgangspunkt der Arbeit. In der Zeichnung und im Faltprozess transformiert die Künstlerin das historische Dokument in eine neue Form und verweist auf die komplexen Zusammenhänge von Natur, Zeit und Raum. |